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Interview mit Moshquito (24.02.2008)
MOSHQUITO haben mal eben eines der besten und frischesten Thrash-/Death-Alben der letzten Zeit abgeliefert - Deutschlandweit sowieso, aber auch den mit der Brechstange gehypten Bands des angeblichen neuen Thrashbooms weltweit dreht man mit gleichfalls eingängigen wie originellen Arrangements und Riffs eine lange Nase. Pinocchio war jedoch nicht mein Interviewpartner, sondern eine grundehrliche Gitarristenhaut. Kauft “Behind The Mask”!!!
Auch wenn es mittlerweile ein alter Hut sein dürfte: wie habt ihr damals die Wendezeit erlebt, und wie schwierig war es zu dieser Zeit, in einer nunmehr nicht mehr in sich abgeschlossenen Musik- und Metalszene zu behaupten?
Für die Existenz der Band war diese Zeit äußerst schwierig. Die plötzlich offene Grenze eröffnete den Ostdeutschen Metalfreaks ja Möglichkeiten, von denen sie vorher kaum zu träumen wagten! Wozu sollte man denn zu einer hauptsächlich covernden Band gehen, die man ja auch schon hundertmal gesehen hatte, wenn man jetzt die großen Helden aus dem Westen ohne Probleme besuchen konnte? Diesen Fakt, der durchaus nachvollziehbar war, haben wir sehr deutlich zu spüren bekommen, obgleich das nicht der Hauptgrund für die vorläufige Trennung war (hierfür waren eher berufliche Gründe verantwortlich). Uns fehlten vor allem auch mit einem Schlag die Auftrittsmöglichkeiten, weil die Locations entweder dichtmachten oder sich mit lukrativeren Dingen beschäftigten.
Habt ihr einmal an eine Änderung eures Bandnamens gedacht, weil man ihn mit einer Spaßcombo assoziieren könnte? Gab es in dieser Hinsicht bereits Missverständnisse oder Kritik?
Mißverständnisse gab es eigentlich nie, Kritik sehr selten. Es hat eigentlich keiner ein Problem damit.
Als wir nach der Trennung wieder durchstarten wollten, war uns der Name sehr wichtig, da wir uns von ihm einen gewissen "Aha-Effekt" und eine eventuelle Zugkraft versprachen, denn vor allem in der neuen Ländern war er ja noch immer ein Begriff! Mit einer Umbenennung hätten wir praktisch bei Null angefangen und hätten es sicher schwerer gehabt, uns durchzusetzen.
Im Nachhinein betrachtet wäre eine Umbenennung damals aber sicher sinnvoller gewesen als heute, vor allem so kurz vor der Veröffentlichung des neuen Albums. Da würde uns eine Umbenennung wohl eher schaden als nutzen, daher wird sich an dem Namen auch vorerst nichts ändern.
Die Einflüsse späterer Death-Alben sind in eurer Gitarrenarbeit deutlich.Was kommt an Inspirationen noch hinzu? Ihr versucht offenbar, trotz deutlicher Traditionsverbundenheit Riffs und Songs zu schreiben, die nicht abgedroschen klingen. Wie geht ihr dabei vor?
Death hat uns schon sehr inspiriert, die Musik von Chuck Schuldiner (R.I.P.!) fasziniert uns auch nach wie vor, auch wenn da leider nix Neues mehr kommen kann. Trotzdem sind wir sehr darauf bedacht, daß am Ende ein eigenständiger Stil steht.
Praktisch läuft die Schreiberei bei uns so ab, daß die Gitarristen Riffs produzieren, wie sie ihnen in den Sinn kommen. Wenn genügend Material vorhanden ist, setzt sich die Band zusammen und arrangiert die Grundgerüste für die Songs. Die Texte werden völlig unabhängig von der Musik geschrieben und werden dann individuell angepaßt.
Die Soli kommen ganz zum Schluß mit dem "Feinschliff" dazu.
Zum Glück verfügen wir als Band über die technischen Möglichkeiten, praktisch fertige Songs zu liefern und stehen deswegen auch nicht unter zeitlichem oder finanziellem Druck. Ein großer Vorteil!
Wenn man nach den Titeln geht, scheint ihr die obligatorischen Extrem-Metal-Themen zu bedienen, aber nicht zuletzt wegen des auffällig anderen Coverartworks glaube ich das nicht. Wovon also handeln eure Texte?
Wir machen mit unseren Texten auf die schlimmsten Mißstände unseres Daseins aufmerksam, ohne uns dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Perverse Neigungen und die Gefühle physisch und psychisch kranker Menschen sprechen wir genauso an wie religiöse und politische Themen. Es gibt da auch kein Konzept. Wir schreiben die Lyrics, wie uns die Themen zufallen. Das Artwork spielt auf den Titeltrack an, der die Gefühle eines sehr unglücklichen Menschen beschreibt, der gezwungen ist, anders zu sein.
Alles in allem sind es sehr düstere Texte, wir wollen aber mit dem Instrumentalstück "Visions Of A Better World" zumindest musikalisch einen positiven (optimistischen) Aspekt setzen, um zu sagen, daß noch nicht alles verloren ist.
Die Texte sind übrigens auf unserer offiziellen Homepage www.moshquito.de nachzulesen. Einfach unter "Discography" das Album anklicken, ein Klick auf den jeweiligen Titel zeigt den Text.
Wie sehen die Resonanzen bezüglich eurer Musik im Ausland aus? - Ich denke, ihr seid mehr als nur konkurrenzfähig und könntet durchaus einen weiten Hörerkreis begeistern. Habt ihr demnach Pläne der “Territorialausweitung”?
Nun, die Resonanzen aus dem Ausland waren ja schon bei den Vorgängeralben nicht die schlechtesten. Allerdings fehlte uns bisher immer die nötige professionelle Hilfe, um eventuelle Auslandsauftritte auch organisieren zu können. Da wir aber nun mit dem neuen Album wichtige Partnerschaften eingegangen sind, können wir diesbezüglich hoffen.
Wir lassen einfach das Album für uns sprechen, wenn es dann erschienen ist, alles andere wird sich ergeben...
Andreas Schiffmann
(Info)
Auch wenn es mittlerweile ein alter Hut sein dürfte: wie habt ihr damals die Wendezeit erlebt, und wie schwierig war es zu dieser Zeit, in einer nunmehr nicht mehr in sich abgeschlossenen Musik- und Metalszene zu behaupten?
Für die Existenz der Band war diese Zeit äußerst schwierig. Die plötzlich offene Grenze eröffnete den Ostdeutschen Metalfreaks ja Möglichkeiten, von denen sie vorher kaum zu träumen wagten! Wozu sollte man denn zu einer hauptsächlich covernden Band gehen, die man ja auch schon hundertmal gesehen hatte, wenn man jetzt die großen Helden aus dem Westen ohne Probleme besuchen konnte? Diesen Fakt, der durchaus nachvollziehbar war, haben wir sehr deutlich zu spüren bekommen, obgleich das nicht der Hauptgrund für die vorläufige Trennung war (hierfür waren eher berufliche Gründe verantwortlich). Uns fehlten vor allem auch mit einem Schlag die Auftrittsmöglichkeiten, weil die Locations entweder dichtmachten oder sich mit lukrativeren Dingen beschäftigten.
Habt ihr einmal an eine Änderung eures Bandnamens gedacht, weil man ihn mit einer Spaßcombo assoziieren könnte? Gab es in dieser Hinsicht bereits Missverständnisse oder Kritik?
Mißverständnisse gab es eigentlich nie, Kritik sehr selten. Es hat eigentlich keiner ein Problem damit.
Als wir nach der Trennung wieder durchstarten wollten, war uns der Name sehr wichtig, da wir uns von ihm einen gewissen "Aha-Effekt" und eine eventuelle Zugkraft versprachen, denn vor allem in der neuen Ländern war er ja noch immer ein Begriff! Mit einer Umbenennung hätten wir praktisch bei Null angefangen und hätten es sicher schwerer gehabt, uns durchzusetzen.
Im Nachhinein betrachtet wäre eine Umbenennung damals aber sicher sinnvoller gewesen als heute, vor allem so kurz vor der Veröffentlichung des neuen Albums. Da würde uns eine Umbenennung wohl eher schaden als nutzen, daher wird sich an dem Namen auch vorerst nichts ändern.
Die Einflüsse späterer Death-Alben sind in eurer Gitarrenarbeit deutlich.Was kommt an Inspirationen noch hinzu? Ihr versucht offenbar, trotz deutlicher Traditionsverbundenheit Riffs und Songs zu schreiben, die nicht abgedroschen klingen. Wie geht ihr dabei vor?
Death hat uns schon sehr inspiriert, die Musik von Chuck Schuldiner (R.I.P.!) fasziniert uns auch nach wie vor, auch wenn da leider nix Neues mehr kommen kann. Trotzdem sind wir sehr darauf bedacht, daß am Ende ein eigenständiger Stil steht.
Praktisch läuft die Schreiberei bei uns so ab, daß die Gitarristen Riffs produzieren, wie sie ihnen in den Sinn kommen. Wenn genügend Material vorhanden ist, setzt sich die Band zusammen und arrangiert die Grundgerüste für die Songs. Die Texte werden völlig unabhängig von der Musik geschrieben und werden dann individuell angepaßt.
Die Soli kommen ganz zum Schluß mit dem "Feinschliff" dazu.
Zum Glück verfügen wir als Band über die technischen Möglichkeiten, praktisch fertige Songs zu liefern und stehen deswegen auch nicht unter zeitlichem oder finanziellem Druck. Ein großer Vorteil!
Wenn man nach den Titeln geht, scheint ihr die obligatorischen Extrem-Metal-Themen zu bedienen, aber nicht zuletzt wegen des auffällig anderen Coverartworks glaube ich das nicht. Wovon also handeln eure Texte?
Wir machen mit unseren Texten auf die schlimmsten Mißstände unseres Daseins aufmerksam, ohne uns dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Perverse Neigungen und die Gefühle physisch und psychisch kranker Menschen sprechen wir genauso an wie religiöse und politische Themen. Es gibt da auch kein Konzept. Wir schreiben die Lyrics, wie uns die Themen zufallen. Das Artwork spielt auf den Titeltrack an, der die Gefühle eines sehr unglücklichen Menschen beschreibt, der gezwungen ist, anders zu sein.
Alles in allem sind es sehr düstere Texte, wir wollen aber mit dem Instrumentalstück "Visions Of A Better World" zumindest musikalisch einen positiven (optimistischen) Aspekt setzen, um zu sagen, daß noch nicht alles verloren ist.
Die Texte sind übrigens auf unserer offiziellen Homepage www.moshquito.de nachzulesen. Einfach unter "Discography" das Album anklicken, ein Klick auf den jeweiligen Titel zeigt den Text.
Wie sehen die Resonanzen bezüglich eurer Musik im Ausland aus? - Ich denke, ihr seid mehr als nur konkurrenzfähig und könntet durchaus einen weiten Hörerkreis begeistern. Habt ihr demnach Pläne der “Territorialausweitung”?
Nun, die Resonanzen aus dem Ausland waren ja schon bei den Vorgängeralben nicht die schlechtesten. Allerdings fehlte uns bisher immer die nötige professionelle Hilfe, um eventuelle Auslandsauftritte auch organisieren zu können. Da wir aber nun mit dem neuen Album wichtige Partnerschaften eingegangen sind, können wir diesbezüglich hoffen.
Wir lassen einfach das Album für uns sprechen, wenn es dann erschienen ist, alles andere wird sich ergeben...